Performance
Premiere: 08. April 11
„Ich verlange das Ende der Uhreberrechts und freie Distribution. Pop heißt Pop leben. Ich verlange die Abschaffung der Sendeanstalten. Ich verlange kostenlose Emotions-Captures und Musen-Downloads für alle.“
Inspiriert von Motiven im Werk von William S. Burroughs diskutieren und gründen in HEAVY METALL KIDS zwei Jugendliche der iPod-Generation eine Ton-Guerilla mit dem Ziel einer „elektroakustischen Revolution“. Mit reichlich Trash-Ironie erzählt ihr Hör-Spiel von gemeinsamen „Tonterror“-Aktionen, dem Aufruf und der Anleitung zum Mitmachen und schließlich der totalen Ton-Apocalypse.
Radio- und Podcast-Ästhetik begegnen sich in der gegenseitigen Verstrickung von Strategien des Widerstands der Web-2.0.-Generation und deren "cooler" Affirmation in der Popkultur.
Klingt unwahrscheinlich? Etwa in letzter Zeit kein Radio gehört ... ?
Heavy Metall Kids ist eine Produktion von Helfersyndrom und zeitraumexit e.V. Mannheim
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Lauschangriff mal anders
"Statt Che Guevara dient den Jugendlichen Super Mario als idealisierte Götze, versammelt wird sich im Cyberspace und zur Waffe taugt der iPod. Doch dem virtuellen Widerstand steht eine biologische Bedrohung gegenüber: Im Auftrag der Obrigkeit konnte Doktor X modifizierte DNA-Bausteine in die "Biohardware" der Menschheit einspeisen. Als Metapher für ein der Bevölkerung injiziertes Suchtmittel gebrauchte Burroughs den Begriff Heavy Metal. Die Koproduktion von Helfersyndrom und Zeitraumexit bringt dessen Idee einer "Ton-Guerilla" mit einer Kreuzung aus Schau- und Hörspiel auf die Bühne.
Politiker finden sich in ihrem Repertoire, aber auch Stimmen aus der Mannheimer Bevölkerung lassen sich für den wohlgesonnenen Lauschangriff verdingen. Wahllos verquickt und über alle verfügbaren Lautsprecher in die Welt verstreut, soll die Kakophonie das Virus zerschmettern und durch die ausgelöste Irritation eine Aufstand entfesseln.
Unter Regie von Steffen Lars Popp gelingt es den Schreibtischtätern in Burroughs' Cut-Up-Manier die rund vierzig Jahre alte Idee der geräuschgestützten Sintflut in ein Zeitalter totaler Vernetzung zu übertragen - das Hier und Jetzt. Denkbar wäre solch ein "digitaler Urknall" gewiss nicht, doch ist er technisch möglich? Durchaus, könnte man wähnen."
(Mannheimer Morgen)
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