Theater
Premiere: 11. August 21
Spieltermine:
17.06.2022, 20:00 Uhr
„Erschütternd. Großartig. Sehenswert.“ (Strandgut)
„Siebzig anstrengend-notwendige Theaterminuten, die unter die Haut gehen.“ (FAZ)
"Das hier ist keine Geschichte, die irgendwer hören will".
Ian ist der typische schmierige Boulevardjournalist mittleren Alters. War schon hier und da, hat schon alles irgendwie gesehen, kennt sich aus und weiß Bescheid und vor allem alles besser. Cate ist deutlich jünger, intellektuell eher nachrangig unterwegs, stottert und hat in unregelmäßigen Abständen Ohnmachtsanfälle. Beide hatten irgendwie früher mal was miteinander. Jetzt nicht mehr. Nun treffen sie in einem edlen Hotelzimmer aufeinander. Und reden aneinander vorbei. Sie fällt in Ohnmacht, er vergewaltigt sie. Der Soldat klopft zwar höflich an, fällt dann aber umso unhöflicher zuerst über das Frühstück, dann über Cates Unterhose und später über Ian her. Das Zimmer explodiert und ist plötzlich nur noch Teil eines ausgebombten Schlachtfeldes. Der Soldat und Ian tauschen Kriegsgeschichten aus. Splatter, Sex und Sperma. Danach vergewaltigt der Soldat Ian und küsst ihn sanft, bevor er ihm das Sturmgewehr ins Rektum schiebt, dessen Augen auslutscht und sich danach erschießt. Cate kommt mit einem Baby zurück, Ian versucht sich umzubringen, weil blind sein ist doof. Cate sucht draußen nach Essen, während Ian drinnen Hunger hat und das inzwischen tote Baby aufisst. Cate kommt mit einem Wurstsandwich zurück und füttert den sterbenden Ian. Im Regen. Danke. Sagt der.
ZERBOMBT ist ein „ekelhaftes Gelage des Schmutzes“. Sagt die Boulevardpresse. Und die muss es ja wissen. Mit Schmutz kennt man sich schließlich dort aus. Das Private ist politisch. Nicht ganz so politisch ist dagegen das politische. Der Krieg nebenan. Eine Randnotiz. Noch nicht mal Human Interest. Human Interest sind dagegen vor allem diese Gewaltfilme, die niemand gesehen hat, die aber unsere Jugend verderben. Merke: Nicht die Gesellschaft ist pervers, sondern die Kunst, die sie abbildet.
ZERBOMBT schlägt bei seiner Premiere 1995 ein wie eine Handgranate, die jemand einfach mal ins Theater wirft. In yer face. In die Fresse. Aber wie zur Hölle führt man sowas bitte auf? 25 Jahre später? Gewalt, Brutale Sexualität, Kannibalismus? Alles schon gesehen, alles schon gehört, alles schon erlebt, alles schon ignoriert, über alles schon die Nase gerümpft. Pornotrash oder Heile Welt? Nichts schockiert mehr. Alles nur noch einen Klick entfernt und in gemütlich eingerichteten individualisierten Selbstschutzräumen konsumierbar. Wie können wir also Zuschauer:innen noch ganz individuell und zielgerichtet genau dort abholen, wo sie gar nicht mehr zu stehen glauben?
ZERBOMBT braucht weder Holzhammer, noch Schrotflinte, um zu berühren. Wir werfen die Handgranate auf die Metaebene. Lachen, wenn's nicht zum Weinen reicht. In einem flackerndem Popkulturpotpourri lassen wir völlig unterschiedliche Ästhetiken, Bildformate, Bildschärfen, Erzählweisen, Sprechweisen, Spielweisen aufeinander und ineinander los. Und zerstören alle liebgewonnenen Erwartungen an einen ordentlichen und anständigen Theaterabend als ultimative Liebeserklärung ans Theater. Eskapismus als Tor zur Welt.
ZERBOMBT funktioniert nicht aus einer Lust am Effekt. In einer Meditation über die Zusammenhänge der Gewalt in der Welt da draußen und unserem Innenleben, bleibt der Focus bleibt doch immer auf dem für Sarah Kane typischen Kontrast zwischen roher Brutalität und kurzen Momenten sehnsuchtsvoller Zärtlichkeit.
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»Das Theater ist keine externe Kraft, die auf die Gesellschaft einwirkt, es ist ein Teil von ihr, eine Wiedergabe dessen, wie die Menschen innerhalb der Gesellschaft die Welt sehen. Splatterfilme schaffen keine gewalttätige Gesellschaft, sie sind ein Produkt dieser Gesellschaft. Filme, Bücher, Theater, sie alle stellen etwas dar, was es bereits gibt, wenn auch nur im Kopf eines einzelnen, und durch diese Darstellung können sie, was sie beschreiben, ändern oder verstärken.“
(Sarah Kane)
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REGIE Felix Bieske & Linus Koenig
MIT
Marlene Sophie Haagen
Julian Koenig
Christoph Maasch
Julius Ohlemann
Randi Rettel
Magdalena Wiedenhofer
DRAMATURGIE Lucia Primavera
MUSIK Thomas Buchenauer
LIVE MUSIK Thomas Buchenauer, Jens Eichler
KOSTÜME Anna Hasche
VIDEOTECHNIK Steffen Scheuermann
FOTOS Niko Neuwirth
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Eine Produktion von Landungsbrücken Frankfurt im Rahmen von 20.21 KANE innen.
WAS FÄLLT EUCH EIGENTLICH EIN
FLOHKÄPPCHEN. Eine Band probt den Aufstand im Wald
Für alle Generationen ab 8 Jahre
Eine Produktion von Vlasova/Pawlica
Bis hierher lief's noch ganz gut.
Dokumentartheater zum Themenkomplex NSU 2.0
Horrortrip über Gesellschaft, Normen, Familie und den Sog der Untätigkeit.
MAKING IMPRESSIONS AND OTHER FAILURES
Choreography and Performance by Laura Hicks and Ilana Reynolds
Erinnerungssplitter zum Reintreten.
Queeres Flirting – eine Annäherung
FLIRT WORKSHOP
Eine Fabel in g-Moll
WORKSHOP FOR PERFORMERS
EURE SEHNSUCHT FINDET HIER STATT.
nach dem Roman von Josefine Rieks (URAUFFÜHRUNG)
Sibylle Berg: HAUPTSACHE ARBEIT
Eine Produktion von Ankunftshalle T
Objekttheater-Performance
Eine queere Flirt-Performance
Eine Tür-auf-Tür-zu-Komödie von Ingrid Lausund
Performance über die Suche nach Care in Verschenkeboxen
Ein Gesellschaftsspiel nach Motiven von Henrik Ibsen
oder: DER MANGEL AN ALTERNATIVEN
Eine fragmentarische Spurensuche nach der Vergangenheit und Zukunft