Theater
Premiere: 06. September 18
AUFFÜHRUNGEN SOBALD WIEDER MÖGLICH
"Sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Überaus packend und einfallsreich inszeniert, überzeugt das Ensemble mit großartigem Spiel, atemberaubenden Körpereinsatz und nimmt das Publikum von Anfang an gefangen."
(Frizz - Das Magazin)
"Überrumpelt das Publikum (..) Das Spiel ist gewitzt, zwischendurch pulst der Chor als Choreografie (...) Sven Marko Schmidt spielt großartig verrückt (...) In Slapstick-Manier hibbelt Janine Maschinsky über die Bühne: eine unglaubliche körperliche Leistung (...) Minutenlanger Applaus" (FAZ)
"Der Abend ist witzig und spritzig inszeniert (...) Der ergänzende Humor tut der Aufführung gut. Slapstickeinlagen sorgen für Auflockerung" (FNP)
"Als eine Brachialkomödie inszeniert Linus Koenig die zum Bildungskanon zählende Parabel vom deutschen Mitläufertum. Er aber lässt es nicht brennen im Land. Doch im Eckigen geht es rund. Alle Figuren sind von den Verhältnissen gezeichnet" (Strandgut)
"Linus König hat zusammen mit Johannes May, Katja Quinkler und Lucia Primavera ein Konzept erarbeitet, das auf schlüssige Weise zeigt, dass uns der Autor und dieses Stück auch heute noch etwas zu sagen hat. (..) So entsteht eine Kakophonie von Tönen, Geräuschen, Worten, Ansichten (...) Alles Reden zerfällt, man weiß nicht mehr, was wahr ist oder falsch. Fühlt sich überfordert und orientierungslos." (faustkultur.de)
Der Haarwasserfabrikant Biedermann und seine Frau Babette leben ein wunderbar ungestörtes Leben. Gut, Böse, Oben, Unten, Rechts, Links, alles hat seine Ordnung. Die Brandstifter, von denen man neuerdings immer wieder hört, finden ja nur in den Nachrichten statt und wenn man ihnen persönlich begegnen würde, zum Beispiel, wenn sie an der Tür klingeln, die beiden Brandstifter, dann, ja dann...bietet man ihnen ein Obdach, ein Frühstück und reicht dazu ein Päckchen Streichhölzer.
Max Frischs Biedermann und die Brandstifter ist eine Parabel auf die Machtergreifung der Nazis. Die haben auch nie einen Hehl aus ihren Absichten gemacht und trotzdem hat das Bürgertum nur allzu gerne die Steigbügel zur Katastrophe gehalten. Aus Höflichkeit, aus Ahnungslosigkeit, aus Borniertheit.
Und heute ist das auch wieder so. Überall Brandstifter und wir reichen ihnen die Zündhölzer. Im übertragenen und tatsächlichen Sinne. 60 Jahre nach der deutschen Erstaufführung hat das Stück nichts von seiner Aktualität eingebüsst. Gut, bei der Uraufführung in der Schweiz hat man das ganz klar als Warnung vor der kommunistischen Invasion interpretiert, was den Autoren zurecht erzürnt hat. Aber wir wissen immer noch ganz klar, wer mit den titelgebenden Brandstiftern eigentlich gemeint ist. Trump, AfD, Brexit, Le Pen, Erdogan, Putin, Charlie Hebdo, Özil, Wagenknecht, Merkel, die linksgrünversifften Bahnhofsklatscher, die Flüchtlinge und die Islamisten. Die Liste ist lang. Aber sonst ist doch alles ganz klar. Das ist so und das hat so zu sein, weil wir das wissen, dass es so ist. Das muss reichen.
Und weil das Stück so sehr für sich spricht, reicht das auch völlig aus, es so zu spielen, wie der Autor das geschrieben hat. Acht starke Figuren, die sich ganz auf ihre Schauspielkunst verlassen können, um dem Text, der Haltung und der Aussage zu dienen. Unbehindert von den Zumutungen des schon lange nicht mehr modernen Regietheaters.
Denn wenn das Publikum ins „politische Theater“ geht, hat es bereits die richtige Entscheidung getroffen. Nämlich die, auf der richtigen Seite zu stehen.
Ein Lehrstück ohne Lehre
Herr Biedermann – Johannes May
Babette, seine Frau – Sarah Kortmann
Anna, ein Dienstmädchen – Katharina Wiedenhofer
Schmitz, ein Ringer - Sven Marko Schmidt
Eisenring, ein Kellner – Christoph Maasch
Ein Polizist – Ole Bechtold
Witwe Knechtling – Melina Hepp
REGIE Linus Koenig
DRAMATURGIE Lucia Primavera
BÜHNE & KOSTÜME & AUSSTATTUNG Katja Quinkler
MUSIK Thomas Buchenauer & Masheé
KÖRPERARBEIT & CHOREOGRAPHIE Katharina Wiedenhofer
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