Theater
Premiere: 02. Juni 22
Aufführungen wieder ab Herbst 2023
"Mit dem besten, was in der freien Szene Frankfurts zu kriegen war" (Strandgut).
"Darsteller, deren Spielfreude deutlich zu spüren ist" (FAZ)
„Ich glaube, wir haben noch nicht einmal die Spitze des Eisberges gesehen, denn das Potential des Internets, was es mit einer Gesellschaft Gutes und Böses anrichten kann, ist unvorstellbar.“
(David Bowie, 1999)
„Das Internet? Gibt’s diesen Blödsinn immer noch?“
(Homer Simpson, 1999)
“I am ready to sell my mother into slavery to see V FOR VENDETTA Part 2! What happens AFTER the populist ecstatic movement takes over from the élite?”
(Slavoj Žižek)
Alle sind gut drauf, aber es gibt eigentlich keinen Grund dafür. Kaputte Freaks. Digitale Deppen. Typen, die von nichts eine Ahnung haben. Das Internet ist seit Jahrzehnten abgeschaltet, warum, weiß man nicht mehr so genau. Was das genau war, wissen nur noch die Alten. Die Statussymbole von früher nur noch Elektroschrott. Oder falsche Erinnerungen. Die Zukunft in der Gegenwart.
Reiner will eigentlich einfach nur zocken und stößt dabei auf die Reste der ehemals allmächtigen Serverinfrastruktur. Und wird so aus Versehen und wider Willen aber mithilfe von Meyer, Judy, Miriam, Marco und Jonny zum Begründer einer neuen Jugendbewegung, die verklärt, was es früher wohl mal gegeben haben soll. Die Freiheit einer Gesellschaft, die alles miteinander teilt. Sehen, was seit Jahrzehnten keiner mehr gesehen hat: dieses Internet. Und damit die versammelte Schwarmintelligenz einer besseren Vergangenheit für die Zukunft.
Die verschiedenen sehr holprigen, stümperhaften, unausgereiften Versuche, die Reste des Internets subversiv zu nutzen, um, ja was eigentlich genau, weiß man halt nicht so ganz, ziehen sich wie ein roter Faden durch Josefine Rieks Roman. Niemand weiß wirklich, wo es langgeht, aber man geht nach vorn und macht was, und sei es Suppe. Und alles erhält eine Gleichzeitigkeit und eine egalitäre Gleichwichtigkeit, in der die aufklärerischen, demokratischen, emanzipatorischen Potentiale komplett untergehen. Damit ist SERVERLAND nicht nur eine perfekte Bestandsaufnahme unserer aktuellen postmodernen Aufmerksamkeitsdefizitgesellschaft, sondern auch eine wunderbar entlarvende Darstellung linker Versuche, per Tagesordnungspunkt ein System von unten zu verändern, in dem man sich gemütlich eingerichtet hat, weil man es nicht versteht.
Felix Bieske und Linus Koenig spiegeln in ihrer Inszenierung sämtliche Themen wieder ins Theater. Das Publikum wird auf Fährten des narrativen Fortgangs geführt, die mitunter so abrupt die Richtung wechseln, wie die verschiedenen Denk- und Stoßrichtungen der Handelnden. Oder eben auch Nichthandelnden. So, wie die Figuren in der Serverhalle trotz ihrer verschiedenen subversiven Träume, ihrem Aktionismus, ihrem Handeln immer wieder über ihr strukturell selbst verschuldetes Unvermögen stolpern, läuft auch das Potential des Theaterabends komplett ins Leere, fängt einfach an und hört einfach auf. Die Parallelität zwischen dem, was die Figuren auf der Bühne erleben und dem, was die Zuschauer:innen in einem Theaterabend so aber nie erleben wollen, nämlich etwas gänzlich Unfertiges, Unabgeschlossenes, Unbefriedigendes ist wunderbar sinnstiftend, wenn man das gar nicht merkt.
Denn gerade auch im Theater erscheint der Zustand der Sehnsucht für viele Menschen lustvoller aber auch komfortabler als das, wonach sich da gesehnt wird, auch tatsächlich in die Tat umzusetzen.
KONZEPT UND ADAPTION
Felix Bieske, Thomas Buchenauer, Linus Koenig, Lucia Primavera
REGIE
Felix Bieske & Linus Koenig
DRAMATURGIE
Lucia Primavera
MIT
Jochen Döring, Marlene-Sophie Haagen, Andreas Jahncke, Julius Ohlemann, Randi Rettel und Léa Zehaf.
KOMPOSITION
Thomas Buchenauer
LIVE MUSIK
Messer Brüder (Thomas Buchenauer, Julia Rothfuchs)
BÜHNE & KOSTÜM & AUSSTATTUNG
Hannah von Eiff & Nadine Wagner
CHOREOGRAPHIE
Katharina Wiedenhofer
FOTOS
Niko Neuwirth
Für Niko Neuwirth.
Eine Produktion von Landungsbrücken Frankfurt 2022.
© und Aufführungsrechte bei Felix Bloch Erben GmbH & Co. KG, Berlin
im Auftrag für Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG.
FÜR THEATER REICHT'S
MACH, DASS ES NEUWIRTH
Never mind the Achtsamkeit - Here’s the Ego Pistols
Ein Stück Sehnsucht von Teresa Dopler
Nach dem Roman von Hermann Hesse
Eine Bühnenadaption des gleichnamigen Romans von Kōbō Abe
Eine sehr deutsche Geschichte
Die Römer, die Wikinger, die Wehrmacht, Frontex.
Vom Floh zum Flow im Ohr.
Theater- und Schreibworkshop mit Akgün/Schassner/Zehaf
oder im Himmel der Textflächen
(schlafe ich mit (wem (ich will)))
HANNAH SCHASSNER UND GÄSTE – Zwischen den Zeilen
WORTE WEST: Literatur in der Milchsackfabrik
HENGAMEH YAGHOOBIFARAH: Habibitus
WORTE WEST: Literatur in der Milchsackfabrik
Hug (him) - In The Midst of Sawdust
The politics of a hug
IN HER FACE oder: DIE AUTORIN IST TOT
Gedankensprünge, weibliche Autorschaft, Depression, schlecht gesungene Musical-Songs und sechs Räume mit jeweils einer Lampe. Stille.
WORTE WEST: Literatur in der Milchsackfabrik
JOSEFINE RIEKS: Der Naturbursche
WORTE WEST: Literatur in der Milchsackfabrik
Landungsbrücken macht Schule
SATURN X // ALLE WERDEN FALLEN
LISA PEIL: Aus der Ungebung & Trying to live like an Artist
WORTE WEST: Literatur in der Milchsackfabrik
MARTIN WESTENBERGER & MARTIN DEUBEL // SIMONE LAPPERT & MARTINA BERTHER
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MAX CZOLLEK: Versöhnungstheater
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Eine Tanz-Musik-Theater Reise ins Zahlenparadies
WORTE WEST: Literatur in der Milchsackfabrik
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EURE SEHNSUCHT FINDET HIER STATT.
nach dem Roman von Josefine Rieks (URAUFFÜHRUNG)
bang(e) machen gilt nicht.
Rechter Terror vor Gericht
Literatur in der Milchsackfabrik.
oder: DER MANGEL AN ALTERNATIVEN