Theater
Aufführungen am 13.04.//14.04.//15.04.2023, jeweils 20:00 Uhr
Eine Produktion von Ankunftshalle T
Mit: Anuschka Wojciechowski, Christopher Gosch, Gregor Grewers, Jan Heißler, Katrin Wildemann, Nuria Garcia Alba, Tillmann Deselaers
Video: Konstantin Küspert & Hendrik S. Schmitt
Regie: Linn Mann & Gregor Grewers
Bühne & Kostüme: Linn Mann
Produktionsleitung: Jan Dittgen
In 'europa verteidigen' werden drei Erzählstränge miteinander vereint, die allesamt die europäische Idee und die europäischen Werte umkreisen: Auf den Mythos von dem schönen Mädchen Europa und dem Stier, in dem Europa am Strand von Kreta brutal geschändet wird, folgt eine temporeiche Abfolge verschiedener Schlaglichter auf die europäische Geschichte: Die Römer, die Wikinger, die Wehrmacht, Frontex. Alle haben dabei nur ein Ziel: Ihr jeweils eigenes Ideal von Europa zu verteidigen – mit aller Kraft und meist auch mit aller (männlichen) Gewalt. Dazwischen immer wieder Ansichten von Zeitgenossen, mit denen man sich mal mehr und mal weniger identifizieren kann, die jedoch immer Teil unseres gesellschaftlichen Meinungsspektrums sind. Im Wechselspiel der unterschiedlichen Erzählverfahren und Ebenen schickt 'europa verteidigen' das Publikum auf die Suche nach der europäischen Idee und stellt am Ende ganz bewusst die Frage, was Europa für jede und jeden von uns bedeutet.
Analog zu den verschiedenen Erzählsträngen des Stücks ziehen sich europablaue Stoffbahnen über die Bühne und grenzen die verschiedenen Spielebenen voneinander ab. Innerhalb dieser agieren die zahlreichen Figuren des Stücks, die jeweils durch wenige aber charakteristische Kostümelemente und Requisiten gekennzeichnet werden. Durch häufige Wechsel von Rollen, Kostümen und Requisiten erhält die Inszenierung eine besondere Dynamik und Komik. So entsteht eine bunte Mischung aus Göttern, Elefanten, Wikingern, Minnesängern, Nazi-Generälen, Putin und Tzatziki – bei der einem oftmals das Lachen im Halse stecken bleibt. Die immer wiederkehrende Darstellung individueller Meinungen von Zeitgenossen geben der Inszenierung dabei ein realistisches und unmittelbares Element, mit dem sich die Zuschauer/innen identifizieren oder auseinandersetzen können. Als einer dieser Zeitgenossen kommt der Autor selbst zu Wort.
Den entsprechenden Monolog hat Konstantin Küspert eigens für unsere Inszenierung aktualisiert und angepaßt. Er wird diesen Monolog in unserer Inszenierung auch selbst übernehmen und sich damit direkt
ans Publikum wenden.
Der Autor:
Die Werke von Konstantin Küspert beschäftigen sich oft auf investigative und zugleich kurzweilige Art mit aktuellen Fragen und Entwicklungen in unserer Gesellschaft. Verschiedene Aspekte gesellschaftspolitischer Themen werden dabei collagenartig beleuchtet und so dem Publikum aus mehreren Perspektiven nahegebracht. Exemplarisch stehen dafür Stücktitel wie 'mensch maschine', 'rechtes denken', 'sterben helfen', 'der westen' oder 'Der Reichsbürger'. Seit der Spielzeit 2017/18 ist Konstantin Küspert als Dramaturg am Schauspiel Frankfurt tätig, wo 2019 auch sein Stück 'sklaven leben' in den Kammerspielen zu sehen war. Für 'europa verteidigen' wurde er 2017 bei den Mülheimer Theatertagen mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.
Aufführungsrechte: Suhrkamp Verlag AG Berlin
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