Specials
Premiere: 22. Februar 16
Doppelabend am 22.03.2016 um 19 Uhr im titania, Bockenheim.
Wir leben in bewegten Zeiten.
In bewegten Zeiten, wo die größten völkisch deutsch nationalen Kundgebungen seit 1945 irgendwie zur normalen Nachrichtenlage zu gehören scheinen.
In bewegten Zeiten, wo man bis weit in die Mitte der Gesellschaft diskutiert, wo genau denn eigentlich eine Obergrenze für Menschlichkeit liegen könnte.
In bewegten Zeiten, wo man darüber nachdenkt, ob die Würde des Menschen wirklich auch für Flüchtlinge gelten muss.
In bewegten Zeiten, wo man sich nicht mehr staunend fragen muss, wie das denn in den 1930ern passieren konnte, in kurzer Zeit soviel Hass zu sähen, weil man es live und in Farbe miterleben kann.
Theaterperipherie und Landungsbrücken Frankfurt haben sich diesem Themenkomplex unabhängig voneinander und von völlig unterschiedlichen Seiten genähert: Einmal in Andres Veiel & Gesine Schmidts Anatomie eines (realen) Nazi-Mordes aus den 1990er Jahren in Brandenburg und einmal in Erich Kästners Porträt der untergehenden Weimarer Republik. Im Ergebnis haben sie erstaunliche inhaltliche und ästhetische Parallelen feststellen müssen.
Dummheit, Angst, Borniertheit, Egoismus, Ignoranz, Hass und gruppenspezifische Menschenverachtung sind zeitlos. Ebenso die mitunter hilflos gestellte Frage, wie man als Theatermacher damit so umgehen kann, dass trotzdem oder gerade deswegen mutige, spannende, berührende, aber auch lustige und unterhaltsame theatrale Erlebnisse mit einer klaren Haltung entstehen können.
DER GANG VOR DIE HUNDE
Fabian - Die Geschichte eines Moralisten
von Erich Kästner
Regie: Linus Koenig
Für Infos, Bilder und Pressestimmen zu HIER klicken
DER KICK
von Andres Veiel & Gesine Schmidt
Regie: Hannah Schassner & Torsten Knoll
Eine wahre Geschichte: In der Nacht zum 13. Juli 2002 wird in Potzlow der 16-jährige Marinus von den Brüdern Marco und Marcel sowie ihrem Kumpel Sebastian über Stunden beschimpft („Du Jude!“), misshandelt, mit einem sogenannten „Bordsteinkick“ nach Vorbild des Filmes American History X hingerichtet und in einer Jauchegrube entsorgt. Obwohl sich die vier an diesem Abend nicht ungesehen durch das Dorf bewegen und Teile der Misshandlungen unter Zeugenschaft geschehen, bleibt die Tat monatelang ein Geheimnis. „Der Kick“ rekapituliert die Umstände und Begebenheiten dieses Mordes durch eine aus Interviews und Gerichtsprotokollen zusammengestellte Collage, die die Tat und ihre Zusammenhänge dokumentarisch aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet.
8 Wochen lang erprobten wir die unterschiedlichsten Perspektiven und Darstellungsweisen, spielten uns in Rage und Wut und gingen an unsere Grenzen. Ein Rätsel bleibt die Tat dennoch. Wo nimmt sie ihren Ursprung? Was kann eine Haltung angesichts der Unfassbarkeit sein? Zynismus, Arroganz, Ekel, Mitleid, Hass, Trauer? Wie erzählen wir über Potzlow? Und was passiert, wenn Potzlow nicht mehr in Potzlow bleibt, sondern sich immer mehr einen Weg nach Frankfurt bahnt? Aber das will doch wirklich keiner sehen, den potzlowschen Teil in uns - und das bei theaterperipherie, einem postmigrantischen Theater. Das hat doch bitteschön nichts mit uns zu tun! Wir sind doch reflektiert, idealistisch und fröhlich. Und dann erklingt der erste Satz auf der Bühne: "Wir Potzlower sind eben fröhlich!" Aber hier lügt doch jemand, legt Masken an und spielt eine Rolle, die schützt und verschleiert, die eine Distanz schafft zu dem, was eigentlich gesagt werden könnte - und wo dann plötzlich nur eine stumme Menschenmenge übrig bleibt, die zuschaut.
mit: Marcel Andrée, Ole Bechtold, Emrah Erdogru, Silvana Morabito, Lisa Deniz Preugschat, Bahar Sarkohi
Regie: Hannah Schassner & Torsten Knoll
Dramaturgie: Ute Bansemir
Ausstattung: Sylvie Berndt
Musik: Torsten Knoll
Regeiassistenz & Choreografie: Lenja Busch
Technik: Mirjam Lüdecke
Bilder, Pressestimmen und mehr Infos über theaterperipherie HIER klicken.
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