Theater

DANTONS TOD

WILLEN. ZUR. VERÄNDERUNG.
Georg Büchner

Premiere: 07. Oktober 10

Flyer Vorn Danton.jpg""Dantons Tod" erweist sich in dieser Inszenierung als zeitloses Drama, als subtile Variation der in jeder Generation neu formulierten Gretchenfrage, wie sie sich im 21. Jahrhundert und mithin nach dem ausgerufenen Ende aller Utopien womöglich dringender noch stellt denn je. Büchner, darf man vermuten, hätte diese Lesart seines "Dantons" durchaus gefallen." (FAZ)

"Die hervorragenden Schauspieler pflücken Passagen aus dem Geschichtsdrama um die französische Revolution, um immer wieder ins Hier und Heute zu springen, frei assoziierte Texten einzufügen. «Dantons Tod» in der Fassung des Off-Theaters im Gallusviertel ist ein virtuoses Sprach- und Textspiel. Fazit: eine beeindruckende theatrale Büchner-Variante." (Frankfurter Neue Presse)

Revolution! Schreit es in den Straßen. 1789. 1848. 1989. 2010? Nein. 2010 wird keine Revolution mehr gemacht. Es ist ja auch alles ok soweit. Und wie laufen die Geschäfte? Solala, solala, singen Blumentopf und bewerben sich damit um den Text zur Lage der Nation. Es war ja auch alles schon da. Che Guevara? Ein Popstar auf T-Shirts. Uns geht’s doch gut soweit. Die Finanzkrise ist auch überwunden. Ackermann verdient 300 Mark, Uschi vom Friseursalon eine Mark. Aber so ist das. Und leise, ganz leise braut sich da was zusammen, während die Dantons und Robespierres von heute kunstvoll ihre Phrasen drechseln.

Drei Schauspieler SPIELEN Büchners Dantons Tod. Sie spielen mit dem Material, ohne konkrete Figuren zu verkörpern, ohne einer vorgegebenen dramatischen Handlung zu folgen. Vielmehr wird Büchners Text verwendet, um politische Prozesse allgemein und in einer ästhetisierten (Kunst-)Form darzustellen. Musikalisch-schrill, skurril in ihrem Universum schräger Bewegungen und gleichzeitig lustvoll scheiternd öffnen die drei Assoziationsräume für die Beschäftigung des Zuschauers mit Politik und Revolution.
Was passiert, wenn die Revolution ein bereits erzählter alter Witz ist? Oder wenn das Pathos der Revolution und der Demagogen zu einem schön geschliffenen oder schräg gemeißelten Kunstlied wird? Und gleichzeitig die Welt da draußen auch hier in Frankfurt weiterläuft.

Anders ausgedrückt: die Idee des DRAUSSEN, vor dessen Hintergrund die drei Spieler im DRINNEN ihre ästhetisierten Kämpfe fechten, hinter Spiegelglas, geschützt, gesichert, während DRAUSSEN Leiber explodieren vor Hunger. Was können wir tun? Was kann die Kunst tun?

"Wegen ungünstiger Witterung fand die deutsche Revolution in der Musik statt." (Kurt Tucholsky)

Buch
Georg Büchner
Regie
Torge Kübler
Mit
Maja Hofmann, Tim Stegemann und Björn von der Wellen
Bühne
Kathrin Younes
Kostüme
Kathrin Younes
Weitere
Musik: Markus Denker // Lichtdesign: Peter Younes // Assistenz: Giovanna Chiara Gilges