Performance

VENUS & ADONIS: keine szenische Lesung

a performed reading, nach Shakespeare
nach William Shakespeare

Premiere: 04. November 12

Bild1 V&A II Landungsbrücken IMG_6784.JPGVenus will Adonis.

Adonis will Venus auf keinen Fall.

Venus gibt nicht auf.

Adonis stirbt.

Eine lakonische Bestandsaufnahme eines dramatischen Gedichts. In Shakespeares Venus and Adonis bringt eine Gottheit die Natur ins Wanken und verliert durch ihr Verlangen ihre eigentliche Gestalt. Was hat die Stimme für eine Gestalt, wenn Venus die Grazie und Leichtigkeit von Adonis beschwört und danach greift, was eigentlich ihr Wesen war? Was gewinnt der Zuhörer für eine Gestalt, wenn er die Abwesenheit einer gemeinsamen Stimme hört?

Bild 2a V&A II Landungsbrücken IMG_6876.JPGVenus & Adonis: keine szenische Lesung ist eine Leseperformance, die den Lesebewegungen zwischen Leser und Hörer, Raum und Zeit, Original und Übersetzung folgt. Lesen als Übersetzung in den Raum, aus dem Raum der inneren Bilder, dem Raum einer anderen Lesung – Lesen als Zeugnis im doppelten Sinn. Erinnern an andere Orte, an andere Zuhörer: einerseits an Shakespeares Zeitgenossen, die sich mit dem Gedicht gegenseitig zu verführen suchten und es so zu einem Bestseller machten, andererseits an ein erstes performed reading auf einer Ostseeinsel diesen Sommer. Das Lesen in realer Natur und das Lesen über die vorlesenden Verführer Englands wird jetzt in die leeren Innenraum der Landungsbrücken übersetzt, eine zweite Natur geschaffen, in der Venus um Adonis kämpft, der nicht zu ihr, sondern nur zu sich selbst finden will.

Venus & Adonis: keine szenische Lesung ist der zweite Teil eines Langzeitprojekts zu Shakespeares Venus and Adonis, in dem Wirkungen und Möglichkeiten der imitatio, der Kreativitätstechnik der Frühen Neuzeit, auf Zuschauer untersucht werden. Übersetzungsprozesse zur Findung der eigenen Aussageabsicht werden im Projekt auf verschiedenen Ebenen durchgespielt: von Performance zu Performance, Performance zu wissenschaftlichem Aufsatz und Präsentation auf Shakespearekonferenzen wieder hin zur Performance durch unterschiedliche Räume, in Bewegung mit unterschiedlichen Menschen auf dem Weg zum Sprechen über das Selbst.
___

Bild+6+gext+V&A+II+Landungsbrücken+IMG_6796.JPGStefanie Bauerochse *1979 Regisseurin, forscht zum Thema Shakespeare, Kreativität und Sprechen und gibt schwerpunktmäßig dazu Theaterworkshops. Sie studierte Englisch, Kunst und Darstellendes Spiel an der HBK/TU Braunschweig sowie Theatre Studies an der University of Warwick und am Workshop Theatre, Leeds. Hospitanzen und Assistenzen am Staatstheater Braunschweig, schauspielfrankfurt und Bayerisches Staatsschauspiel. Regiearbeiten und Performances entstanden bisher am Bayerischen Staatsschauspiel, wo sie Marianna Salzmanns SATT zur Uraufführung brachte, am Landestheater Schwaben und in England. Venus & Adonis: force measured in phenomenology wurde zum Festival unmarked space 2012 eingeladen. Die Fotos dokumentieren das situativ-performerische Geschehen auf der Ostseeinsel.

Buch
nach William Shakespeare
Regie
Stefanie Bauerochse
Mit
Stefanie Bauerochse